Quartierspark Eberhardshof
Besonderheiten/Projektbeschreibung:
Der Quartierspark Eberhardshof befindet sich im Westen der Stadt Nürnberg, im Wesentlichen auf dem ehemaligen Quelleparkplatz. Als Synthese aus der Bürgerbeteiligung und den räumlichen Analysen leitet sich eine erste Aufteilung ab. Danach unterteilt sich der Quartierspark im Wesentlichen in drei räumliche Schwerpunkte mit unterschiedlichen Inhalten. Die Nutzungsintensität der drei Teilbereiche reagiert dabei differenziert auf die jeweilige Nachbarschaft. Bereich 1 Im östlichen Bereich des Quartierspark – dem Quellegebäude zugeordnet – entsteht Raum für Aktivitäten und Bewegung mit höherer Intensität. Eine multifunktionale Nutzung ist möglich, so dass auch kleinere Veranstaltungen stattfinden können. Bereich 2 Im nördlichen Bereich, angrenzend an die Garagen und den Geschoßwohnungsbau, sind Nutzungen mit einer mittleren Intensität vorgesehen. Hier stehen Austausch, Begegnung und nachbarschaftliches Miteinander im Vordergrund. Bereich 3 Im Westen des Quartierspark – in Richtung der Wohnbebauung – entsteht ein Bereich mit geringerer Nutzungsintensität für Erholung und Entspannung. Die aufgenommenen Hauptwegeverbindungen in Richtung Fürther Straße sowie zwischen Augsburger Straße und Wandererstraße gliedern die verschiedenen Nutzungsbereiche und definieren deren Ränder.
Herleitung und Schollenbildung Die konzeptionelle Herleitung der Parkanlage leitet sich aus der Quelle-Historie ab und knüpft an die Tradition des ehemaligen Versandhauses an. Dabei spielen die beiden herausragenden Qualitäten Vielfalt und Verfügbarkeit der Quelleprodukte eine tragende Rolle. Das Konzept zielt darauf ab, diese beiden Merkmale auf die Parkebene zu übertragen und dauerhaft erlebbar zu machen. Es entsteht somit ein Park mit differenzierten Nutzungsmöglichkeiten, der darüber hinaus durch die räumliche Zuordnung soziales Handeln ermöglicht und fördert. Um eine hohe Nutzungsvielfalt des Quartiersparks zu gewährleisten, teilt sich der Raum vor dem Quellebau (Bereich 1) in eine platzartige Aufweitung zur multifunktionalen Bespielung und eine weitere Scholle als „Bewegungsraum für Alle“ auf. Somit ergeben sich folgende Schollen, bzw. Einzelbereiche:
Platz / Neue Mitte Vis à vis zum Quellebau öffnet sich eine Platzfläche. Einerseits verstehen wir den Platz dabei als Fußabdruck der Quelle und andererseits vermittelt er als zentrales Bindeglied zwischen den drei Einzelschollen. Von der Fürther Straße kommend ist die Platzfläche der Auftakt in den Quartierspark und führt die Besucher in dessen Mitte. Das Zentrum des Parks bildet ein Wasserspiel in Form eines bespielbaren Fontänenfelds. Die Idee, einen Brunnen oder ein Wasserspiel als ein zentrales Element des Quartiersparks anzusehen, stammt von den Bürgern. Während des Beteiligungsverfahrens gab es zum Thema Wasser zahlreiche Nennungen, Anregungen und Wünsche. Die Platzfläche grenzt an alle Schollen sowie die Hauptwegeverbindung zwischen Augsburger und Wandererstraße. Sie erschließt somit alle Parkteile und ist Schnittstelle der Alltagswege der Anwohner und Besucher. Darüber hinaus bietet sie ausreichend Fläche für verschiedene Aktivitäten und Veranstaltungen (z.B. kleinere Märkte, Stadtteilfest). Die Ränder der anderen Schollen sind in diesem Bereich von langen Sitzbänken eingefasst, so dass einerseits die Platzkanten betont werden und andererseits an diesem – im Zusammenspiel mit den Fontänen – wichtigem Treffpunkt genügend Sitzmöglichkeiten vorhanden sind. Auf dem Platz stehen drei markante Solitärbäume (z.B. Platanen) in offenen, bepflanzten 5x5 Meter großen Baumscheiben. Die Platzfläche sowie sämtliche Parkwege erhalten einen
Oberflächenbelag aus Betonsteinpflaster in einem ungerichteten, bzw. „wildem“ Verband beispielsweise in einem Farbton, der dem Gebäudesockel des Quellebaus entspricht.
Scholle 1: Bewegungsraum für alle Unterhalb eines lichten Baumhaines (z. B. mit Gleditschien) befinden sich fünf multifunktionale Einbauten für verschiedene, generationsübergreifende Bewegungs-, Kletter- oder Sportmöglichkeiten. Die Einbauten bestehen aus modulartigen Rundstahlkonstruktionen (Farbton gelb: Bezug Farbe Weststadt) mit Betonelementen und Seilverspannungen. Die notwendigen Fallschutzbereiche aus EPDM-Belag sind wie auf einem Rundweg miteinander verbunden. Des Weiteren gibt es ein Feld zum Boule spielen aus wassergebundener Wegedecke. Die restliche Fläche der Schollen erhält einen wasserdurchlässigen Oberflächenbelag aus Kies.
Scholle 2: Gemeinschaft Die Gemeinschaftsscholle grenzt nördlich an die Platzfläche. Am Rand der Scholle stehen große Parkbäume (z.B. Ahorn, Linde, Robinie) unter denen in kommunikativen Sitzgruppen Treffen und Aktivitäten im Bekannten- oder Nachbarschaftskreis stattfinden. Um die Idee gemeinsamen Gärtners und Ernten aufzugreifen, gibt es eine Wiese mit unterschiedlichen Obstgehölzen. Die Obstgehölze sollten von organisierten Patenschaften verbindlich betreut werden, um regelmäßiges Ernten und Pflege sicherzustellen. Ein Rankgerüst entlang der Garagenwand mit Spalierobst und Kletterpflanzen bildet den nördlichen Abschluss der Scholle.
Scholle 3: Erholung Der östliche Parkbereich besteht zum überwiegenden Teil aus einer großen Wiese mit Baumgruppen und einzelnen Bäumen, die an den Rändern (Platzfläche, Wohnbebauung) etwas dichter gepflanzt werden, so dass in der Mitte der Scholle ein größere „Lichtung“ entsteht. Als einziges Angebot sind einige Holzdecks („Lümmelmöbel“) zum Verweilen vorgesehen. Die Holzdecks könnten beispielsweise in Kooperation mit Künstlern von Urban Lab Nürnberg entwickelt werden, da diese bereits Ideen, bzw. Studien zu Sitzmöbeln im Rahmen der Bürgerbeteiligung erarbeiteten. Im südlichen Bereich der Scholle befindet sich ein Spielbereich, in dem Balancieren, Hüpfen und Schaukeln für Schulkinder im Vordergrund stehen. Der Spielbereich erhält einen modellierten Oberflächenbelag aus EPDM mit Hügeln und Senken. Als Spielgeräte sind eine Mehrfachschaukel („Karussell- oder Lianenschaukel“), eine Schiffsschaukel oder Wippe, eine Kletterstruktur mit Hängematten und Gurtband (Rundstahlkonstruktion ähnlich Scholle 1) sowie Bodentrampolins vorgesehen. Gegebenenfalls wird noch eine Balancierscheibe ergänzt. Der Spielbereich steht im Zusammenhang mit dem „Bewegungsraum für alle“ und ist so konzipiert, dass auch eine generationsübergreifende Nutzung möglich ist.
Grünkeil Haasstraße Zwischen Augsburger Straße und Haastraße ist eine öffentliche Grünfläche vorgesehen, die im Bereich der neuen Wohnbauflächen eine öffentliche Wegeverbindung zwischen Haas- bzw. Redtenbacherstraße und dem Quartierspark gewährleisten soll. Die Gestaltungsmerkmale des Quartierspark und das Thema der Schollen werden im Grünkeil fortgeführt.
Biodiversität und Klimawandel Die großflächige Entsiegelung der Asphaltflächen und die anschließenden Pflanzmaßnahmen fördern die Regenwasserversickerung sowie die Evapotranspiration und führen zur Grundwasseranreichung und Verbesserung des innerstädtischen Klimas. Grundsätzlich leistet der Quartierspark einen Beitrag zur Steigerung der Biodiversität. Neben der Verwendung vielfältiger Pflanzenarten werden auch gezielte Maßnahmen zur Struktruranreicherung (z.B. offene Bereiche, dichte Gehölzstrukturen, Artenzusammensetzung und extensive Pflege bei Wiesenflächen) umgesetzt. Bei der Auswahl der Pflanzen werden einerseits die Folgen des Klimawandels (z.B. Trockenheitsverträglichkeit) und andererseits artenschutzrelevante Aspekte (z.B. Bienen- oder Vogelnährgehölze, mögliche Lebensraumnischen) besonders berücksichtig.